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Vita Helmut Morlok


Helmut Morlok, geboren 1929 in Freudenstadt, ist seit 1955 selbständiger Architekt in Isny im Allgäu.
Seit 1985 war er maßgeblich an der Planung und Realisierung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oświęcim (Auschwitz) beteiligt, die 1986 eröffnet wurde. Er arbeitete seit 1987 in Kuratorium und Stiftungsrat der IJBS mit und wurde 2007 zum Ehrenvorsitzenden der Stiftung ernannt. In den Jahren 1994 bis 2006 war er Beauftragter der deutschen Bundesländer für deren Beitrag zur Erhaltung der Gedenkstätte in Auschwitz-Birkenau.

Am 10.03.2017 ist Helmut Morlok nach schwerer Krankheit gestorben. ....mehr

Busemann: Helmut Morlok ist ein Architekt der Versöhnung

"Helmut Morlok hat sich für die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit engagiert und hier insbesondere den Aufbau und Erhalt der Erinnerungs- und Gedenkstätten unterstützt. Er hat sich herausragende Verdienste um die Aussöhnung mit dem Nachbarland Polen und um das Gemeinwohl erworben. Der Bundespräsident hat Herrn Morlok daher das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen" sagte der Niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann als er dem Architekten aus Isny im Allgäu das Bundesverdienstkreuz am Mittwoch (25.02.2004) in Hannover überreichte.

Helmut Morlok hat seit 1984 am Aufbau der internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz mitgearbeitet. Dieser Einrichtung ist er bis heute verbunden geblieben. Morlok ist Jahrgang 1929 und wurde in der NS-Zeit erzogen. Regelmäßig nimmt er als Zeitzeuge an Veranstaltungen der Jugendbegegnungsstätte teil. Seit 1994 ist er als baufachlicher Sachverständiger für die Bundesländer tätig, die seinerzeit beschlossen hatten, 10 Millionen DM für Konservierungsmaßnahmen in den beiden Gedenkstätten von Auschwitz zur Verfügung zu stellen. Die Federführung und Koordinierung für diese Länderhilfe hatte Niedersachsen übernommen. Daher war es auch die Initiative Niedersachsens, dem Bundespräsidenten Helmut Morlok für die hohe Auszeichnung vorzuschlagen. Der Architekt Morlok, so Busemann, habe entscheidenden Anteil daran, dass die Finanzmittel aus Deutschland erfolgreich eingesetzt wurden, beispielsweise für die Konservierung des Todesblocks im Stammlager Auschwitz, die Erhaltung der Zaunpfähle im Vernichtungslager Birkenau oder die Museumsanlage im Desinfektionsgebäude, der so genannten Sauna, in der die Häftlinge ihren Namen verloren und stattdessen eine eingebrannte Nummer erhielten. Helmut Morlok sei nicht nur der sachverständige Architekt, sondern in erster Linie der sensible Mittler zwischen der polnischen und der deutschen Seite. "Ihm war bewusst, um welchen geschichtlichen Ort es sich handelte", betonte Busemann.

"Sein Engagement und seine Kraft widmet Herr Morlok aber nicht nur der Geschichte und dem Lager Auschwitz- Birkenau, sondern auch der Zukunft der Stadt Auschwitz, die im Schatten des deutschen Lagers bemüht ist, ein normales Leben zu entwickeln. Er setzt sich mit Nachdruck bei seinen Freunden und Gesprächspartnern für die Initiative "Pro Oswiecim" ein, um die kulturellen und ökonomischen Zukunftschancen der Stadt im geeinten Europa zu stärken und besonders den jungen Bewohnern der Stadt Lebensmut, Perspektive und Offenheit zu vermitteln," sagte Busemann.

Vor einigen Jahren erhielt er bereits das Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen. Bei der Ordensverleihung waren der Direktor der Gedenkstätte Auschwitz, Jerzy Wroblewski, und seine Stellvertreterin, Krystina Oleksy, anwesend; außerdem der Direktor der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz, Leszek Szuster, und der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner.

Polen würdigt Helmut Morloks Verdienste um die Aussöhnung


Für seine Verdienste um die Aussöhnung zwischen Polen und Deutschen ehrt die Republik Polen jetzt den Isnyer Architekten Helmut Morlok mit dem Kommandeurskreuz des Verdienstordens der Republik Polen. Der Orden wird Morlok am Freitag, 27. März, in Isny durch die Generalkonsulin der Republik Polen in München, Justyna Lewańska, verliehen.